Ihr Labor – Modern und auf dem neusten Stand!
Der Begriff „Labor“ stellt eine Abkürzung des Begriffs „Laboratorium“ dar, was sich wiederum vom Lateinischen „laborare“ = „arbeiten“, „leiden“, „sich abmühen“ ableitet. Grundsätzlich beschreibt er also einen Arbeitsplatz, im modernen Verständnis hat sich die Bezeichnung aber insbesondere für den Bereich der Naturwissenschaften etabliert. In diesem Bereich definiert „Labor“ einen Raum, in dem wissenschaftliche oder medizinische Experimente, Untersuchungen, Prozesskontrollen, Qualitätskontrollen oder Tests durchgeführt werden.
Die Hauptbereiche der Naturwissenschaften, die mit bzw. in Laboren arbeiten, sind Chemie, Biologie, Physik sowie Medizin und Pharmazie. Doch auch in anderen Gebieten, so dem Ingenieurwesen, der Psychologie, der Ökonomik und der Fototechnik, ist die Arbeit an einem Projekt in einem Labor verbreitet.
Laborrichtlinien
Insbesondere in naturwissenschaftlichen Laboren kann die Arbeit an einem Projekt oftmals mit Gefahren verbunden sein. Darum haben sich Richtlinien etabliert, welche sowohl die Arbeitssicherheit als auch den Gesundheitsschutz der Laborarbeiter zum Zweck haben.
Sie gelten für Labore, in denen Gefahrenstoffe Verwendung finden und präventiv, anwendungstechnisch oder analytisch behandelt werden, sei es in chemischen, physikalischen oder chemisch-physikalischen Prozessen. Auch für medizinische, mikrobiologische oder gentechnische Labore gelten diese Richtlinien, welche primär die Erfüllung bestimmter Schutzmaßnahmen vorschreiben.
Seit vielen Jahren finden die Richtlinien für Laboratorien „Sicheres Arbeiten in Laboratorien – Grundlagen und Handlungshilfen“ in der Praxis Anwendung. 2000 vom Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS) in sein technisches Regelwerk integriert, wurden mit der DGUV Information 213-850 „Sicheres Arbeiten in Laboratorien“ im Jahre 2008 neue Forschungserkenntnisse, die allgemeine Entwicklung und geänderte Vorschriften, vor allem jene der novellierten Gefahrstoffverordnung, auch richtlinientechnisch mit dieser Neuerung gewürdigt. Aufgrund neuer sicherheitstechnischer, arbeitsmedizinischer und toxikologischer Erkenntnisse wurde die alte Richtlinie nicht nur überarbeitet und ergänzt, sondern sogar strukturell verändert und in zwei Module gegliedert, nämlich allgemeine bzw. spezielle Betriebsbestimmungen.
Wichtige Neuerungen der Richtlinienänderung sind insbesondere die folgenden:
- die Gefährdungsbeurteilung wird deutlich detaillierter beschrieben
- die Schutzmaßnahmen gemäß §§ 8 bis 11 Gefahrenschutzverordnung werden konkretisiert
- wie bereits angesprochen, strukturiert und modularisiert die Aktualisierung die Richtliniensystematik von Grund auf
- Randbedingungen der Anwendung der TRGS 526/„Laborrichtlinien“ werden etabliert
- neu aufgekommene und aktuelle Themen werden berücksichtigt
Einrichtung eines Labors
In erster Linie hängt die genaue Ausstattung des Labors natürlich von seiner Art ab, das heißt dem wissenschaftlichen Bereich, dem es gewidmet ist bzw. dem genauen Projekt, das erarbeitet wird. Die Grundanforderungen, die aber allen Laboren gemein sind, bestehen hinsichtlich ihrer Sauberkeit, Sicherheit sowie der Verfügbarkeit von Geräten, Maschinen und Arbeitsmaterialien.
In einem medizinischen Labor zählen Mikroskop und Deckgläser zur Grundausstattung. Darüber hinaus werden auch Messgeräte wie Laborwecker, Pulsuhren oder selbst Schwangerschaftstests verwendet. Pipetten sind für die genaue Dosierung für ein Projekt unerlässlich, ebenso wie Nierenschalen für die Aufbewahrung von Instrumenten oder Verbandsmaterial. Diese können anschließend besonders platzsparend in Regalen oder Schränken verstaut werden.
Des Weiteren werden Zentrifugen verwendet, um Gemische zu trennen, so beispielsweise bei der Auftrennung von Blutbestandteilen. Dazu wird auf die durch die Geräte erzeugte Fliehkraft zurückgegriffen. Es wird zwischen praktischen und platzsparenden Zentrifugen, Tischzentrifugen und größeren Standzentrifugen unterschieden. Weitere Hilfsmittel, die im Zusammenhang mit Zentrifugen Anwendung finden, sind einerseits Röhrchen für die Entnahme der getrennten Bestandteile, und andererseits Lamellenstopfen, um diese Röhrchen, welche das aktuelle Projekt der Forschung enthalten, zu verschließen.
Um für ausreichende Hygiene und Sauberkeit zu sorgen, werden Desinfektionsmittel und sterile Schutzunterlagen verwendet. Außerdem ist das Tragen spezieller Schutzkleidung ebenso vorgeschrieben wie regelmäßiges Händewaschen, wofür selbstverständlich Waschbecken benötigt werden.
Warum ist eine hohe Qualität im Labor so wichtig?
Werden im Labor wissenschaftliche Messungen durchgeführt, so gilt es dabei zu beachten, dass diese zumeist nicht absolut perfekt sein können.
Solche Analysen sind äußerst komplex und aufwendig. Zahlreiche Schritte müssen vorgenommen werden, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Bei jedem dieser Schritte können jedoch Schwingungen der Messbedingungen und damit auch Abweichungen vom Ideal auftreten. Diese führen letztendlich auch dazu, dass der wahre Messwert verfälscht wird.
So wird niemals zweimal hintereinander das gleiche Messergebnis erreicht werden können.
Während der tatsächliche Messwert also nicht zuverlässig erreicht werden kann, gilt es, zumindest möglichst genaue Umstände für die Messung zu schaffen.
Maßstab ist dabei, dass die Genauigkeit der Ergebnisse dem medizinischen Zweck angemessen ist und unter Berücksichtigung der Kosten-Nutzen-Relation möglichst hoch ausfällt.
Große Bedeutung haben diese Abweichungen vor allem bei Analysen, die sich darauf beziehen, ob bei Messungen ein Grenzwert überschritten wird. So kann es natürlich vorkommen, dass der Grenzwert in der ersten Messung knapp unter-, in der zweiten Messung aber unmerklich überschritten wird. Im Resultat würden diese beiden Messungen trotz geringster Abweichungen zu völlig verschiedenen Ergebnissen führen. Umso wichtiger ist es daher, dass der beurteilende Mediziner darüber Bescheid weiß, welche Messabweichungen beim vorliegenden Projekt gemeinhin zu erwarten sind.
Um solche Differenzen einschätzen zu können, wird auf den Variationskoeffizienten VK zurückgegriffen. Er berechnet sich folgendermaßen
VK = (Standardabweichung : Mittelwert) x 100).
Der VK ist auch richtlinientechnisch festgelegt, so nämlich in den Richtlinien der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung von 2001, die eine Anwendung des VK bei bestimmten Verfahren vorschreibt.
Um darüber hinaus qualitativ besonders hochwertige Messergebnisse zu erzielen, müssen Laborverfahren beispielsweise in der Labordiagnostik stets geeicht sein, was in der dabei unter den Begriff „Kalibration“ gefasst wird. Als Teil der „Qualitätskontrolle“ werden die Verfahren außerdem regelmäßig auf ihre Richtigkeit und Präzision getestet.
Warum sind individuell gestaltete Labore sinnvoller als eine einfache Standardeinrichtung?
Die genaue Gestaltung bzw. Ausstattung eines Labors richtet sich zunächst nach dem darin erforschten Themenbereich. So unterscheiden sich chemische Labore grundlegend von medizinischen. Doch selbst Labore, die sich nur derselben Naturwissenschaft widmen, können hinsichtlich ihrer Einrichtung stark differieren, weshalb sich von Medizinlabor zu Medizinlabor teilweise signifikante Unterschiede feststellen lassen können.
Im Rahmen der Laborarbeit sind Genauigkeit und Effizienz von entscheidender Bedeutung. Je nachdem, welcher Forschungsbereich im entsprechenden Labor behandelt wird, ist auch die passende Ausstattung vonnöten. In einem Labor, indem häufig schnelles Pipettieren angewandt wird, ist es daher förderlich, wenn es auf ständige Steharbeit ausgerichtet ist. So lassen sich die notwendigen Arbeitsprozesse effizienter durchführen, zudem können die einzelnen Teilabschnitte reibungsloser ineinandergreifen. Für diesen Aspekt wichtig ist auch die platzsparende Gestaltung des Labors, damit die einzelnen Arbeitsschritte direkt von Mitarbeiter zu Mitarbeiter übergeben werden können und es nicht zu vermeidbaren Verzögerungen aufgrund einer unnötig platzintensiven Einrichtung des Labors kommt.
Schnelligkeit und Kosteneffizienz sind darüber hinaus noch aus weiteren Gründen unerlässlich. In einem Labor, das zu einem Krankenhaus gehört, ist es äußerst wichtig, dass Laborwerte binnen kurzer Zeit verfügbar sind, da sie im extremsten Fall sogar über Leben und Tod entscheiden können. Ihre schnellstmögliche Verfügbarkeit kann dabei sowohl für Operationen, insbesondere bei Blutbild-, Blutgerinnungs- oder Blutgruppenuntersuchungen, als auch bei zu treffenden Therapieentscheidungen im Sinne von Laborergebnissen für Herz-oder Nierenwerte bestimmend sein.
Weiterhin muss das Labor auch möglichst kostengünstig arbeiten, um das Gesundheitssystem nicht übermäßig zu belasten und beispielsweise auch Doppeluntersuchungen zu vermeiden.
Auch die Entwicklung einer neuen medizinischen Technologie oder einer andersartigen Neuerung ist grundsätzlich sehr kostenintensiv, was Einsparungen bzw. jedenfalls die Vermeidung unnötiger Ausgaben umso wertvoller macht.
Ist das Labor aber standardmäßig ausgestattet und eben nicht auf die exakten Arbeitsanforderungen angepasst, werden einerseits Material und Arbeitszeit (und damit schließlich auch Finanzmittel) vergeudet, da die Labormitarbeiter zunächst zusätzliche Anstrengungen aufwenden müssen, um für die suboptimale Laboreinrichtung zu kompensieren.
Andererseits verlangsamt die mangelnde Individualität der Gestaltung des Laborumfelds auch den Ablauf der Arbeitsprozesse.